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Christian Melchior Roth: Heroldsberg, Kupferstich, 1759, 19,5 x 29 cm, ebg0120

Christian Melchior Roth (1720-1798)

Christoph Melchior Roth (geb. 31. Mai 1720 in Fürth; gest. 1798) war ein Fürther und Nürnberger Kupferstecher, Kunsthändler und Verleger.

Leben und Werk

Der Sohn des Spezereihändlers Christian Roth und seiner Frau Juliana Magdalena wuchs in Fürth mit seinem Bruder auf. Über seinen jüngeren Bruder Matthäus Roth sind keine Lebensdaten bekannt, lediglich die Taufe am 12. Mai 1728. Auch über die Ausbildung zum Kupferstecher und Radierer der beiden Brüder ist aktuell nichts Näheres bekannt. Als Signatur erscheint auf allen gestochenen Blättern „C.M. Roth“, der jüngere Bruder wird lediglich in der Titelei der gemeinsam produzierten Bücher namentlich erwähnt.

Als Verleger erwarben sich beide große Verdienste durch Herausgabe zweier Werke zur Kirchengeschichte der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebietes. Das erste waren die Diptycha Ecclesiarum in Oppidis et Pagis Norimbergensibus (1759), eine Beschreibung aller Geistlichen in den Kirchen des Nürnberger Gebiets. Die Textautoren waren Carl Christian Hirsch und Andreas Würfel, das Buch ist 600 Seiten stark mit zahlreichen Abbildungen. Aus diesem Band wurden 1960 die doppelseitigen Kupferstiche der Veduten nochmals separat publiziert, unter dem Titel „Prospecte aller Nürnbergischen Stædtlein, Markt-Flecken, und Pfarr-Dörffer…“ (1760).

Diese Kupferstiche sind heute überwiegend als Einzelblätter verbreitet. 1766 erschien das Diptychorum ecclesiarum Norimbergensium succincta enucleatio, das ist: Ausfürliche Beschreibung aller und jeder Kirchen, Klöster, Capellen und der annoch in denenselben befindlichen merkwürdigen Monumenten, wie auch derer Siechköbel in und vor Nürnberg. Das Werk umfasst 512 Seiten mit zahlreichen Kupferstichen.

Bis in die heutige Zeit haben die Kupferstiche der Veduten einen kunsthistorisch großen Wert und erfreuen sich auch im Nachdruck großer Beliebtheit, denn es sind neben den Stichen von Johann Alexander Boener (um 1700) oft die einzigen Abbildungen von Dörfern des Fürther und Nürnberger Landgebietes vor dem Ende des 18. Jahrhunderts. Auch die Abbildungen von Kirchen und Kapellen der beiden Städte sind städtebaulich und historisch wertvoll, da heute zum Teil einige Kirchen oder Gebäude abgebrochen oder nur stark verändert erhalten sind.

Diese verlegerischen Großprojekte hatten die Brüder Roth in große finanzielle Schwierigkeiten gebracht, so dass sie vor ihren Gläubigern nach Sankt Petersburg flohen und dort für mehr als zehn Jahre blieben. Eine Rückkehr in die Heimat war erst 1777 wieder möglich. In Sankt Petersburg waren die Gebrüder Roth zunächst als Porträtstecher tätig, wechselten aber von 1768 bis 1770 an die Russische Akademie der Wissenschaften als Kartenstecher.

Ihr letztes großes Stichwerk waren die Abbildungen in der seit 1776 erschienenen „Beschreibung aller Nationen des Russischen Reichs, ihrer Lebensart, Religion, Gebräuche, Wohnungen, Kleidung und übrigen Merkwürdigkeiten“ (Ausgabe in 4 Bänden 1776–1780).

Literatur

  • Nürnberger Künstlerlexikon: Christoph Melchior Roth, Band 3, De Gruyter Saur München, 2008.

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